Die Nutzung von „Jobcenter digital“ stellt uns in der täglichen Arbeit mit unseren Klient*innen vor wachsende Herausforderungen. Obwohl die Registrierung rechtlich nicht verpflichtend ist, entwickelt sich die Online-Plattform zum zentralen Kommunikationskanal mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit.
Was bedeutet das konkret?
Seit dem 01.08.2025 ist der E-Mail-Kontakt zum Jobcenter weitgehend eingestellt – bei der Agentur für Arbeit war das sogar schon früher der Fall. Damit entfällt ein wichtiger Kommunikationsweg. Wer nicht bei „Jobcenter digital“ registriert ist, kann Anträge, Nachweise oder Rückmeldungen künftig nur noch per Post übermitteln. Ein umständlicher und zeitaufwendiger Prozess, der unnötige Portokosten verursacht und häufig zu Verzögerungen bei der Leistungsgewährung führt. Für unsere Klient*innen kann dies gravierende Folgen haben, etwa Miet- oder Stromschulden durch verspätete Zahlungen.
Die Registrierung selbst ist komplex:
Viele verfügen nicht über die notwendige technische Ausstattung oder haben Schwierigkeiten mit der 2-Faktor-Authentifizierung. Die Plattform wird als unübersichtlich empfunden und technische Probleme sind keine Seltenheit. Die Folge: Ein enormer zeitlicher Aufwand für die Registrierung und Einrichtung, teilweise über mehrere Termine hinweg. Auch nach erfolgreicher Einrichtung bleibt häufig ein kontinuierlicher Unterstützungsbedarf bestehen.
Unser Fazit:
Die Kommunikation über „Jobcenter digital“ führt aktuell zu einer erheblichen Mehrbelastung für Fachkräfte und Klient*innen. Ohne umfassende Unterstützung droht eine weitere (digitale) Ausgrenzung derjenigen, die ohnehin auf Hilfe angewiesen sind. Wir setzen uns daher, trotz aller Hürden, weiterhin aktiv dafür ein, die Teilhabe für unsere Klient*innen zu sichern und andere Zugangswege zu forcieren.